Das Elbeästuar stellt einen einmaligen Naturraum dar, weil die Elbe einen sehr breiten Mündungstrichter und einen relativ starken Süßwasserzustrom hat. Dadurch ist es in der Elbe zur Ausprägung eines tidebeeinflussten Süßwasserstromes und einer sehr großen Brackwasserzone mit den entsprechenden Wattgebieten gekommen.
Insel Auberg
Unter diesen besonderen Bedingungen konnten sich sogenannte endemische Arten entwickeln, Arten, die nur hier vorkommen. Dabei handelt es sich um den bekannten, aber sehr seltenen Schierlings-Wasserfenchel und das Gras Wibels Schmiele. Daneben haben einige Arten, wie die Sumpfdotterblume, an der Tideelbe eigene Unterarten entwickelt.
Sumpfdotterblume Schierlings-Wasserfenchel
In das Elbeästuar werden natürlicherweise große Mengen von Sedimenten aus dem Oberlauf aber auch aus der Nordsee eingetragen. Außerdem stirbt in der Brackwasserzone das Plankton aus dem Süßwasser ab. Das Elbeästuar ist daher schon immer ein sehr nährstoffreiches Gewässer mit einem großem Fischreichtum und üppigem Pflanzenwachstum gewesen. Dieser Nahrungsreichtum führt dazu, dass das Elbeästuar ähnlich wie das Wattenmeer ein wichtiges Rastgebiet für Zugvögel ist. Auch Seehunde und Schweinswale folgen den aufsteigenden Stinten bis in den Hamburger Raum.
Seehunde (Foto: Jens Hartmann)
An den Ufern des Stroms haben sich große Röhrichte, Weidenauwälder und wertvolle Feuchtwiesen entwickelt, die vor den Deichen durch die regelmäßigen Hochwässer immer wieder verändert werden, so dass neben alten Standorten immer wieder Pionierstandorte entstehen und so die Strukturvielfalt erhöhen.
Mit der menschlichen Besiedlung hat die Vielfalt der Lebensräume im Elbeästuar zunächst sogar noch zugenommen. Durch die Eindeichung des größten Teils des Ästuars sind jedoch im Laufe der Jahrhunderte vor allem die wertvollen Vordeichsflächen immer kleiner geworden.
Schwerwiegende Folgen für das Ästuar hatte auch die ungehemmte Einleitung von Abwässer und Giften aller Art. Mittlerweile ist die Belastung des Wassers deutlich zurückgegangen, liegt allerdings zum Teil immer noch deutlich zu hoch.
Auch die Nutzung der Tideelbe als Seeschifffahrtsstraße hat den Fluss erheblich verändert. Vor allem die schrittweise Vertiefung der Fahrrinne und die Befestigung der Ufer hat die Lebensräume zahlreicher Arten beeinträchtigt.